(Hinweis: Hier soll es nur um die Symptomatik gehen, nicht um ihre Ursache(n). Für mögliche Ursachenforschung verweise ich gern auf unseren Wissensartikel "4 Lungen-Facts".)

Dem medizinischen Laien fällt wahrscheinlich als erstes der Husten seines Pferdes auf. 

Husten kommt letztendlich bei allen Erkrankungen oder Reizungen der Atemwege vor, aber nicht immer zwingend. Es wird zwischen dem produktiven und dem trockenen unproduktiven Husten unterschieden. Ein weiteres leicht sichtbares Symptom stellt der Nasenausfluss in unterschiedlichen Variationen dar (klar-rinnsalartig, weiß-schaumig, gelb-eitrig, …). Bei einer infektiösen Erkrankung kann Fieber auftreten, welches meist an der Appetit- und Teilnahmslosigkeit des Pferdes erkannt wird. Die “frischen” Verschleimungen können zunächst die oberen Atemwege betreffen, setzen sich aber allzu leicht auch gern tief in der Lunge fest, wo sie eindicken und zäh werden, sodass sie oftmals ohne medikamentöse und inhalative Therapie nicht wieder mobilisiert werden können. Insbesondere bei einer relativ großen Tierart wie dem Pferd stellen tiefsitzende Verschleimungen und Verklebungen in der Lunge eine echte Herausforderung bei ihrer vollständigen Beseitigung dar.

Werden diese ersten von außen sichtbaren Symptome nicht oder sehr spät erkannt und wird die passende Behandlung erst entsprechend spät eingeleitet (und wird die Ursache für die Lungenerkrankung nicht konsequent und kompromisslos abgestellt), läuft die akute Atemwegsproblematik langsam aber sicher in eine chronische Form über. Nun weichen häufig offensichtliche Symptome wie der Husten oder die Rotznase zurück und es treten weitere, unspezifische Symptome auf. Die ganze Geschichte macht einen Etagenwechsel nach unten, in die Lunge, und hat nun die optimale Möglichkeit, sich zu manifestieren. Bei den jetzt häufig auftretenden Symptomen kann es sich beispielsweise um eine verminderte Leistungsfähigkeit, eine zum Teil deutlich erhöhte Atemfrequenz sowie um eine einsetzende Atemnot (Dyspnoe), sichtbar an deutlich geblähten Nüstern, handeln. Vor allem die exspiratorische Dyspnoe, bei der die Ausatmungsluft nur erschwert nach außen abgegeben werden kann, fällt dem geübten Auge dann als sogenannte “Bauchatmung” auf. Hier muss nun der gerade Bauchmuskel bei der erschwerten Ausatmung als Atemhilfsmuskulatur zur Unterstützung dazu genommen werden, dessen “Training” wiederum zur Ausbildung der Dampfrinne führt.

Befindet sich ein Pferd in diesem chronischen Stadium, ist davon auszugehen, dass die chronisch geschwollenen und gereizten Schleimhäute eine dauerhafte Verengung der Bronchien bewirken. Der Durchmesser der einzelnen Bronchialverästelungen verringert sich durch die Schleimhautschwellungen deutlich. Außerdem produziert die überlastete Bronchial-Schleimhaut vermehrt Schleim im Übermaß (zum Teil festsitzend und zäh), der wiederum die Atmung, und hierbei insbesondere die Ausatmung, deutlich erschwert - es schließt sich der (Teufels-)Kreis zur Bauchatmung. Nun haben allergische Komponenten, wie einsetzender Pollenflug im Frühjahr, erst recht ein leichtes Spiel. Sie bringen das Fass zum Überlaufen, indem sie durch ihren Einstrom in die Atemwege eine Verkrampfung der gesamten Bronchialmuskulatur auslösen können. Natürlich gibt es auch andere Trigger-Faktoren. Derartige Anfälle sind vergleichbar mit menschlichen Asthma-Anfällen und bedürfen sofortiger (schul-)medizinischer Hilfe.